Homepage
Auch in diesem Jahr durften wir mehr als 30 technisch begeisterte Mädchen bei uns begrüßen, die in einer entspannten, vorweihnachtlichen Atmosphäre…
mehr
Am 14. und 15. Jänner 2025 fanden zwei jeweils eintägige Exkursionen der 4. Jahrgänge in die Gedenkstätte KZ Mauthausen in Oberösterreich statt. Die Idee dazu hatte bereits vor einem Jahr eine Schülerin der 4AHBG, nach kurzer Rückfrage in den (damals noch dritten) Jahrgängen stellte sich heraus: Die Schülerinnen und Schüler waren einstimmig dafür, das ehemalige Konzentrationslager Mauthausen zu besuchen, da um die 90% einen solchen Gedenkort noch nie gesehen hatten. Wegen der starken Unwetter in Nordösterreich im September musste die Exkursion leider auf Jänner verschoben werden.
Insgesamt 136 Schülerinnen und Schüler reisten in Begleitung von acht Lehrpersonen verteilt auf die beiden Tage zur Gedenkstätte, wo sie in je sechs Kleingruppen eine Führung über das Areal und ein Workshop zu Lebensgeschichten von Opfern und Tätern sowie Mitwissern des Holocaust erwartete.
Bereits im August 1938, also nur wenige Monate nach dem Anschluss Österreichs an Hitlerdeutschland, eröffnete das von Häftlingen aus dem KZ Dachau errichtete Konzentrationslager Mauthausen; am 5. Mai 1945 wurde es von den Alliierten befreit. Rund 200.000 Menschen durchlitten die Inhaftierung im Stammlager Mauthausen oder in einem der über 40 Außenlager, mindestens 90.000 Menschen wurden dort ermordet, deren Namen sind im Raum der Namen im Museumstrakt der Gedenkstätte niedergeschrieben.
Bei der Führung über das Gelände erahnten die Schülerinnen und Schüler den Schrecken an zahlreichen eindrücklichen Stationen: Der Löschteich, der wahrscheinlich von der SS als Swimmingpool genutzt werden sollte, sowie der Fußballplatz der SS, direkt neben dem Zaun des Russen- beziehungsweise Sanitätslagers gelegen, demonstrierten die Gleichzeitigkeit völlig verschiedener Lebenswelten: einerseits die Vernichtung von Leben durch Arbeit, andererseits das Freizeitvergnügen der dort Beschäftigten, inklusive Kino und Casino. Der Steinbruch Mauthausen war aufgrund der Witterungsverhältnisse nicht begehbar, wir betrachteten aber beides vom KZ-Vorgelände aus, wo heute internationale Denkmäler stehen. Am eigentlichen Lagergelände erfuhren wir Details über das Ankunftsprozedere der Häftlinge, deren Leben in den Baracken und Fluchtversuche wie die berühmte „Mühlviertler Hasenjagd“. Besonders der ehemalige Tötungsbereich mit dem vorgelagerten Museum über den Tod in Mauthausen, dem Krematorium, dem Raum der Namen, der Gaskammer, dem Galgen und der Genickschussecke ließen die Schülerinnen und Schüler sprachlos zurück. Darüber hinaus herrschten Minusgrade und am Mittwoch auch noch Schnee und Sturm, was die Haft- und Arbeitsbedingungen zumindest erahnen ließ – eine eindrückliche Erfahrung.
Im Workshop erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler zu dritt oder zu viert die Biografie einer Person, die in direkter Verbindung mit dem Konzentrationslager Mauthausen steht, zum Beispiel von Häftlingen, SS-Soldaten oder in der Umgebung lebenden oder am Gelände arbeitenden Menschen. Anschließend stellten die Gruppen ihre Ergebnisse vor und formulierten Fragen, die sie den Personen gerne gestellt hätten. Hier zeigte sich die intensive und tiefgehende Auseinandersetzung der Jugendlichen mit dem belastenden Thema.
Trotz der frühen Abfahrt um 07:00 Uhr, der insgesamt jeweils acht Stunden Busfahrt und der spätabendlichen Rückkehr fällt das Fazit der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler durchwegs positiv aus: Der Ort und das Erlebte hinterlassen bleibende Erinnerungen und ein Verständnis, das durch Schulunterricht, Filme und ähnliches nicht erreicht werden kann. Für die Ermöglichung solcher Lernerfahrungen außerhalb der Schule danken wir unseren Sponsoren, ohne die diese Exkursion nicht stattgefunden hätte: Christian Scheider, Bürgermeister von Klagenfurt, Landtagsabgeordneter Stefan Sandrieser beziehungsweise der Landtagsclub der SPÖ Kärnten sowie der Rotary-Club Klagenfurt! Auch den Begleitlehrerinnen und -lehrern gebührt Dank für ihren Einsatz: Mag. Markus Bräuhaupt, Mag. Juliana Chittin, Mag. Cornelia Gigacher, Mag. Andreas Hofer, Dipl.-Ing. Dr. Dieter Maier, Dipl.-Ing. Dr. Philipp Moll, Mag. Elke Rieken und Mag. Gerda Wobik.