Gemeinsam mit ihrer Ethiklehrerin Gerda Wobik besichtigten die Jugendliche zuerst den jüdischen Teil des Friedhofs Sankt Ruprecht wo sie Details aus den Leben der Kärntner Jüdinnen und Juden erfuhren und regen Anteil an den zahlreichen Geschichten nahmen.
Nach einer Stärkung mit von Horst Ragusch selbst gebackenem Brot als Zeichen seiner Gastfreundschaft ging es in die Bahnhofstraße, wo die Schülerinnen und Schüler einige Stolpersteine entdeckten und etwas über die Lebensgeschichten hinter diesen Namen und Daten erfuhren. Darüber hinaus erläuterte Horst Ragusch das Projekt Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig, das als größtes dezentrales Mahnmal der Welt gilt. Besonders eindrucksvoll war die Information, dass die Messingplatten der Stolpersteine von Hand graviert werden, um der industriellen Vernichtung von Menschen ein Zeichen des Respekts vor den Opfern entgegenzusetzen. Den Abschluss der Führung bildete das Denkmal beim ehemaligen jüdischen Bethaus in der Platzgasse. Dort erläuterte Horst Ragusch die Vertreibung der jüdischen Bevölkerung durch die Nationalsozialisten durch Pogrome und Zwangsmaßnahmen.
Die Schülerinnen und Schüler trotzten der Kälte und der Dunkelheit, bewiesen Respekt und Mitgefühl und konnten laut ihrem Feedback viele Informationen, aber auch Denkanstöße und emotionale Impulse mitnehmen:
„Besonders interessant war, daran erinnert zu werden, wie einst Juden und Jüdinnen normal in der Gesellschaft gelebt haben und heutzutage kaum noch in Österreich leben und wenn sie hier leben, sich nicht in der Öffentlichkeit zu erkennen geben. Es muss grauenhaft gewesen sein, sich als normalen Österreicher zu empfinden und dann als Abschaum der Gesellschaft gesehen zu werden. Weiters fand ich sehr schön zu hören, dass es in der jüdischen Kultur Steine auf Gräber gestellt werden, um den Toten Respekt zu zollen.“ (Lorenzo Veluscek, 3AHBG)
„Ich würde die Tour jedem weiterempfehlen, einfach nur aus dem Grund, dass sie einen anderen Einblick in die Geschichte gibt, den man so niemals in einem Lehrbuch finden könnte. Auch finde ich, dass eine solche Führung einen gegenüber diesem Thema sensibilisiert und einen besseren Eindruck vermittelt. Ich möchte mich noch einmal herzlich für die Führung bedanken und fühle mich sehr dankbar, dass ich diese erleben durfte.“ (Valentina Möderndorfer, 3BHBG)
„Ich habe die Tour sehr genossen und fand sie extrem spannend und zugleich schockierend. Herr Ragusch hat alles so schön ausführlich erklärt, dass mir keinerlei Fragen in den Sinn kamen. Es ist schlimm zu hören, wozu Menschen in der Lage sind, egal woher man kommt, welcher Religion man angehört, welche Meinung man vertritt. Man kann sich kaum vorstellen, was ein einzelner Mensch durchmachen kann. Es ist auch schade, dass kaum einer über die anderen antisemitischen Ereignisse der Geschichte, wie den Prügelsonntag in Wolfsberg, die Ereignisse im Mittelalter etc., redet. Allgemein hat die Tour einen positiven Eindruck bei mir hinterlassen. Ich danke Herrn Ragusch sehr für die Möglichkeit dieser Tour. P.S.: Das Brot war lecker.“ (Milica Stankovic, 3BHBG)
„Mir hat die Führung sehr gut gefallen. Im Innerem war mir ab und zu murmlig, wegen den ganzen Geschichten, die Herr Ragusch erzählte. Dennoch bin ich froh so eine aufklärreiche und interessante Führung erlebt zu haben. Am Ende war ich ehrlich gesagt mal kurz vor den Tränen...“ (Katharina Kniely, 3AHBG)